Künstliche Intelligenz ist derzeit das beherrschende Thema, wenn es um die zunehmende Digitalisierung geht. KI muss allerdings vor ihrem Einsatz trainiert werden. Die GEMESYS GmbH aus Bochum, Zweite beim Publikumspreis des Innovationspreises NRW 2023, entwickelt derzeit einen Chip, mit dem sich die Effizienz von KI extrem steigern ließe.
Erfolgsgeschichten aus NRW
GEMESYS GmbH – Künstliche Intelligenz effizienter machen
Die Herausforderung
Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, die Lebensqualität der Menschen auf vielen Gebieten positiv zu beeinflussen. Damit KI in ihrem jeweiligen Einsatzgebiet aber überhaupt ihre Wirkung entfalten kann, muss sie zunächst trainiert werden.
Die Hardware, die dabei heute großenteils zum Einsatz kommt, ist aber gar nicht eigens für diese Aufgabe konzipiert. Hier setzt die Innovation der GEMESYS GmbH aus Bochum rund um das Gründungsteam Dr.-Ing. Dennis Michaelis, Dr.-Ing. Enver Solan, Daniel Krüger und Moritz Schmidt an: ein Chip, der wie das menschliche Gehirn funktioniert, um Engpässe bei der Datenverarbeitung zu überwinden und der KI die Hardware zu liefern, die sie braucht, um ihre Bestimmung zu erfüllen.
Das Team von GEMESYS wächst kontinuierlich. Hier (v.l.n.r.): Dr.-Ing. Enver Solan, Dr.-Ing. Dennis Michaelis, Moritz Schmidt, Daniel Krüger.
Dr. -Ing. Dennis M. Co-Founder, CEO
“Von den hiesigen Hochschulen kommen tolle Talente, die wir bald dringend benötigen werden.”
Die Innovation
Michaelis und Solan entwickelten während ihrer Tätigkeit am Lehrstuhl für Digitale Kommunikationssysteme der Ruhr-Universität Bochum – sie hatten denselben Doktorvater – ab 2015 erste Ansätze für einen Chip, der in seiner Arbeitsweise deutlich näher an das menschliche Gehirn angelehnt ist als jede Hardware zuvor und auf dessen Informationsverarbeitungsmechanismus basiert. 2023 gründeten sie für die weitere Entwicklung die GEMESYS GmbH, gemeinsam mit Krüger und Schmidt. Sie gehen davon aus, die Effizienz von KI gegenüber dem heutigen Stand der Technik um das Zehntausendfache steigern zu können. Dafür wird der Chip mit sogenannten Memristoren bestückt.
Das sind spezielle Hardwarebauteile, die erst seit einigen Jahren hergestellt werden können. Die Fertigung dieser Bauteile und deren Anbringung auf Chips stellt derzeit noch eine technische Herausforderung dar. Die von GEMESYS entwickelte, innovative Technologie löst einen Teil dieser Schwierigkeiten und verspricht einen skalierbaren Einsatz von Memristoren. Die Vision der vier Gründer: Sie möchten NRW als bedeutenden Standort für KI-Hardware auch über die Grenzen des Bundeslandes und Deutschlands hinaus etablieren. Inzwischen konnten sie einen „Demonstrator“ fertigstellen, mit dem sich die erarbeiteten theoretischen Grundlagen erstmals praktisch zeigen lassen. Als nächstes folgt ein Prototyp. 2025 soll das erste Pilotprojekt bei einem Kooperationspartner aus der Industrie starten, für 2028 plant GEMESYS den Markteintritt.
Der NRW-Effekt
„Der Zeitplan zeigt: Diesen Chip zu entwickeln ist ein extrem aufwändiger Prozess“, betont Michaelis. Deshalb sind er und sein Team, das inzwischen aus zehn Personen besteht, sehr dankbar für die Förderung aus dem „EXIST-Forschungstransfer“-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Genauso wichtig wie Geld ist allerdings Wissen. „Bochum und NRW sind für uns strategisch genau der richtige Standort“, erklärt Michaelis.
Das Start-up schätzt die Nähe zu exzellenter Forschung gleich aus zwei Gründen: fürs Recruiting und für künftige Forschungskooperationen. „Von den hiesigen Hochschulen kommen tolle Talente, die wir bald dringend benötigen werden“, sagt Michaelis. Zudem konnte GEMESYS bereits von zwei Auszeichnungen in NRW profitieren: Beim KUER.NRW Businessplan Wettbewerb 2022 wurde GEMESYS mit dem 1. Platz ausgezeichnet. Und beim Innovationspreis NRW 2023 war Michaelis für den Publikumspreis „innovation4transformation“ nominiert. In einem Live-Voting erhielt der Innovator aus Bochum die zweitmeisten Stimmen.
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Hintergrund der Publikationsreihe
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