Institut der deutschen Wirtschaft veröffentlicht Bericht über grüne Innovationen in der Grundstoffindustrie NRWs
Die klimaneutrale Transformation der Wirtschaft stellt die energieintensive Grundstoffindustrie in Nordrhein-Westfalen vor große Herausforderungen. Gleichzeitig bieten sich in der Entwicklung grüner Grundstoffe und Produktionsprozesse auch vielversprechende Potenziale, die NRW zum Industriestandort der Zukunft verwandeln können.
Auf dem Weg dorthin kommt es mehr denn je auf den Ideenreichtum und die Innovationsfähigkeit der ansässigen Unternehmen an. Um den Innovationswandel wissenschaftlich zu erfassen, wurde im Rahmen dieser Studie eine Analyse der Patentaktivitäten mit der IW-Patentdatenbank durchgeführt.
Der Schwerpunkt lag dabei auf der Identifizierung klimarelevanter Innovationen von NRW-Unternehmen der energieintensiven Industrien sowie der Energie- und Gasversorgung im Zeitraum 2010 bis 2018. Da Patente per Definition bereits eine Weiterentwicklung des Status quo anstreben, wurde in dieser Studie zur Vermeidung einer gewissen Beliebigkeit eine Definition klimarelevanter Patentanmeldungen im engeren Sinne entwickelt, bei der die positive Klimawirkung den Kern und nicht eine bloße Begleiterscheinung der zu patentierenden Innovation darstellen muss.
Insgesamt konnten für den betrachteten Zeitraum etwa 8.200 (sowohl klimarelevante als auch nicht-klimarelevante) Patentanmeldungen von 220 Unternehmen identifiziert werden, wobei 16,4 Prozent das Kriterium „Klimarelevant im engeren Sinne“ erfüllten und damit als grüne Innovationen bezeichnet werden können. Über den betrachteten Zeitraum kann bei den gesamten Patentanmeldungen ein leichter Anstieg verzeichnet werden. Klimarelevante Patentanmeldungen folgten diesem positiven Trend bis 2017 und stiegen im Folgejahr sprunghaft um knapp 37 Prozent an. Bemerkenswert: während nach der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 ein Rückgang der nicht-klimarelevanten Patentanmeldungen beobachtet werden kann, stiegen grüne Patentanmeldungen sogar an. Mögliche Einschnitte in den F&E-Budgets einiger Unternehmen im Nachgang der Krise gingen demnach offenbar nicht zu Lasten klimarelevanter Innovationen.
Im Rahmen der Analyse klimaschutzrelevanter Patentanmeldungen wurden in dieser Studie auch technologische Entwicklungstrends bei den Unternehmen untersucht. Dazu wurden die identifizierten grünen Patente mittels einer Schlagwortsuche sechs Technologiefeldern zugeordnet. Im Ergebnis bestätigt sich die hohe Bedeutung klimafreundlicher Innovationen im Bereich Erneuerbarer Energien, auf die 29 Prozent aller klimarelevanten Patente entfallen. Jeweils knapp ein Fünftel der Anmeldungen zählt zu den Technologiefeldern Effizienz/Wärme sowie Umwelt. Innovationen im Bereich Wasserstoff und Kreislaufwirtschaft stehen für etwas mehr als 10 Prozent der grünen Patentanmeldungen. Innovationen zur E-Mobilität verzeichnen einen Anteil von 6 Prozent an den Klimaschutzpatenten.